Der Gebrauchshund

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Rassestandards

FCI-Standard Nr. 166 - DEUTSCHER SCHÄFERHUND

URSPRUNG: Deutschland

DATUM DER PUBLIKATION DES GÜLTIGEN OFFIZIELLEN STANDARDS: 11.08.2010

VERWENDUNG: vielseitiger Gebrauchs-, Hüte-und Dienstgebrauchshund

KLASSIFIKATION FCI: Gruppe 1 – Hütehunde und Treibhunde
Sektion 1 – Schäferhunde
Mit Arbeitsprüfung

Kurzer geschichtlicher Überblick

Nach den amtlichen Festsetzungen des Vereins für Deutsche Schäferhunde (SV) e.V., Sitz Augsburg, im Verband für das Deutsche Hundewesen -VDH-, der als Gründerverein der Rasse für den Rassestandard des Deutschen Schäferhundes verantwortlich zeichnet, aufgestellt in der ersten Mitgliederversammlung zu Frankfurt/M. am 20. September 1899, nach den Vorschlägen von A. Meyer und von Stephanitz, nebst den Ergänzungen der VI. Mitgliederversammlung am 28. Juli 1901, der XXIII. Mitgliederversammlung zu Köln/Rh. am 17. September 1909, der Vorstands-und Beiratssitzung zu Wiesbaden am 5. September 1930 und Zuchtausschuss-und Vorstandssitzung am 25. März 1961, im Rahmen der Weltunion der Vereine für Deutsche Schäferhunde -WUSV -, überarbeitet und bei der WUSV-Tagung am 30. August 1976 beschlossen, überarbeitet und katalogisiert mit Ermächtigungsbeschluss durch den Vorstand und Beirat vom 23./24. März 1991, geändert durch die Bundesversammlungen vom 25. Mai 1997, 31. Mai/ 01. Juni 2008 und 6./7. Juni 2009. Der Deutsche Schäferhund, mit dessen planmäßiger Züchtung im Jahre 1899 nach Gründung des Vereins begonnen wurde, ist aus den mitteldeutschen und süddeutschen Schlägen der damals vorhanden gewesenen Hütehunde herausgezüchtet worden mit dem Endziel, einen zu hohen Leistungen veranlagten Gebrauchshund zu schaffen. Um dieses Ziel zu erreichen, wurde der Rassestandard des Deutschen Schäferhundes festgelegt, der sich sowohl auf die körperliche Beschaffenheit wie auch auf die Wesens-und Charaktereigenschaften bezieht.

Das Erscheinungsbild und das Wesen

Allgemeines Erscheinungsbild:

Der Deutsche Schäferhund ist mittelgroß, leicht gestreckt, kräftig und gut bemuskelt, die Knochen trocken und das Gesamtgefüge fest.

Wichtge Maßverhältnisse:

Die Widerristhöhe beträgt für Rüden 60 cm – 65 cm, bei Hündinnen 55 cm – 60 cm. Die Rumpflänge übertrifft das Maß der Widerristhöhe um etwa 10% bis 17%.

Wesen:

Der Deutsche Schäferhund muss vom Wesensbild her ausgeglichen, nervenfest, selbstsicher, absolut unbefangen und (außerhalb einer Reizlage) völlig gutartig sein, dazu aufmerksam und führig. Er muß Mut, Kampftrieb und Härte besitzen, um als Begleit-, Wach-, Schutz-, Dienst- und Hütehunde geeignet zu sein.

Der Kopf

Der Kopf:

Der Kopf ist keilförmig, der Körpergröße entsprechend (Länge etwa 40% der Widerristhöhe), ohne plump zu sein oder überstreckt zu sein, in der Gesamterscheinung trocken, zwischen den Ohren mäßig breit. Die Stirn ist von vorn und von der Seite gesehen nur wenig gewölbt und ohne oder mit nur schwach angedeuteter Mittelfurche. Das Verhältnis von Oberkopf zu Gesichtsteil beträgt 50% zu 50%. Die Oberkopfbreite entspricht in etwa der Oberkopflänge. Der Oberkopf geht (von oben gesehen) von den Ohren zur Nasenkuppe sich gleichmäßig verjüngend mit schräg verlaufendem, nicht scharf ausgebildetem Stirnabsatz in den keilförmig verlaufenden Gesichtsteil (Fangteil) des Kopfes über. Ober- und Unterkiefer sind kräftig ausgebildet. Der Nasenrücken gerade, eine Einsattelung oder Aufwölbung ist nicht erwünscht. Die Lippen sind straff, gut schließend und von dunkler Färbung.

Die Nase:

Muss schwarz sein.

Das Gebiss:

Muss kräftig, gesund und vollständig sein (42 Zähne gemäß der Zahnformel). Der Deutsche Schäferhund hat ein Scherengebiss, d.h. die Schneidezähne müssen scherenartig ineinandergreifen, wobei die Schneidezähne des Oberkiefers scherenartig die des Unterkiefers überschneiden. Auf-, Vor- und Rückbeißen ist fehlerhaft, ebenso größere Zwischenräume zwischen den Zähnen (lückenhafte Stellung). Fehlerhaft ist ebenso die gerade Zahnleiste der Schneidezähne. Die Kieferknochen müssen kräftig entwickelt sein, damit die Zähne tief in die Zahnleiste eingebetten sein können.

Die Augen:

Sind mittelgroß, mandelförmig, etwas schrägliegend und nicht hervortretend. Die Farbe der Augen soll möglichst dunkel sein. Helle, stechende Augen sind nicht erwünscht, da sie den Ausdruck des Hundes beeinträchtigen.

Ohren:

Der Deutsche Schäferhund hat Stehohren von mittlerer Größe, die aufrecht und gleichgerichtet getragen werden (nicht seitwärts eingezogen), sie sind spitz auslaufend und mit der Muschel nach vorn gestellt. Kippohren und Hängeohren sind fehlerhaft. In der Bewegung bzw. in Ruhestellung nach hinten angelegt getragene Ohren sind nicht fehlerhaft.

Hals:

Der Hals soll kräftig, gut bemuskelt und ohne lose Kehlhaut (Wamme) sein. Die Zuwinkelung zum Rumpf (Horizontale) beträgt ca. 45%.

Körper und Gliedmaßen

Körper :

Die Oberlinie verläuft vom Halsansatz an über den hohen langen Widerrist und über den geraden Rücken bis zur leicht abfallenden Kruppe ohne sichtbare Unterbrechung. Der Rücken ist mäßig lang, fest, kräftig und gut bemuskelt. Die Lende ist breit, kurz, kräftig ausgebildet und gut bemuskelt. Die Kruppe soll lang und leicht abfallend (ca. 23° zur Horizontalen) sein und ohne Unterbrechung der Oberlinie in den Rutenansatz übergehen.

Die Brust:

Soll mäßig breit sein, die Unterbrust möglichst lang und ausgeprägt. Die Brusttiefe soll etwa 45% bis 48% der Widerristhöhe betragen. Die Rippen sollen mäßige Wölbung ausweisen, tonnenförmige Brust ist ebenso fehlerhaft wie Flachrippigkeit.

Die Rute:

Reicht mindestens bis zum Sprunggelenk, jedoch nicht über die Mitte des Hintermittelfußes hinaus. Sie ist an der Unterseite etwas länger behaart und wird in sanft herabhängendem Bogen getragen, wobei sie in der Erregung und in der Bewegung stärker angehoben getragen wird, jedoch nicht über die Horizontale hinaus. Operative Korrekturen sind verboten.

GLIEDMASSEN

Vorhand:

Die Vordergliedmaßen sind von allen Seiten gesehen gerade, von vorn gesehen absolut parallel. Schulterblatt und Oberarm sind von gleicher Länge und mittels kräftiger Bemuskelung fest am Rumpf angelagert. Die Winkelung von Schulterblatt und Oberarm beträgt im Idealfall 90°, im Regelfall bis 110°.
Die Ellenbogen dürfen weder im Stand noch in der Bewegung ausgedreht werden und ebenso nicht eingedrückt sein. Die Unterarme sind von allen Seiten gesehen gerade und zueinander absolut parallel stehend, trocken und fest bemuskelt. Der Vordermittelfuß hat eine Länge von ca. 1/3 des Unterarmes und hat einen Winkel von ca. 20° bis 22° zu diesem. Sowohl ein zu schräg stehender Vordermittelfuß (mehr als 22°) als auch ein steil stehender Vordermittelfuß (weniger als 20°) beeinträchtigen die Gebrauchseignung, insbesondere die Ausdauerfähigkeit.
Die Pfoten : Sind rundlich, gut geschlossen und gewölbt, die Sohlen hart, aber nicht spröde. Die Nägel sind kräftig und von dunkler Farbe.

Hinterhand:

Die Stellung der Hinterläufe ist leicht rückständig, wobei die Hintergliedmaßen von hinten gesehen parallel zueinander stehen. Oberschenkel und Unterschenkel sind von annähernd gleicher Länge und bilden einen Winkel von ca. 120°, die Keulen sind kräftig und gut bemuskelt. Die Sprunggelenke sind kräftig ausgebildet und fest, der Hintermittelfuß steht senkrecht unter dem Sprunggelenk.

Die Pfoten:

Sind geschlossen, leicht gewölbt, die Ballen hart und von dunkler Farbe, die Nägel kräftig, gewölbt und ebenfalls von dunkler Farbe.

Gangwerk:

Der Deutsche Schäferhund ist ein Traber. Die Gliedmaßen müssen in Länge und Winkelungen so aufeinander abgestimmt sein, dass er ohne wesentliche Veränderung der Rückenlinie die Hinterhand bis zum Rumpf hin verschieben und mit der Vorhand genausoweit ausgreifen kann. Jede Neigung zur Überwinkelung der Hinterhand mindert die Festigkeit und die Ausdauer und damit die Gebrauchstüchtigkeit. Bei korrekten Gebäudeverhältnissen und Winkelungen ergibt sich ein raumgreifendes, flach über den Boden gehendes Gangwerk, das den Eindruck müheloser Vorwärtsbewegungen vermittelt. Bei einem nach vorn geschobenen Kopf und leicht angehobener Rute ergibt sich bei einem gleichmäßigen und ruhigen Trab eine von den Ohrenspitzen über den Nacken und Rücken bis zum Rutenende verlaufende weichgeschwungene und nicht unterbrochene Rückenlinie.

Größe / Gewicht :

Rüden: Widerristhöhe 60 cm bis 65 cm.
Gewicht: 30 kg bis 40 kg.

Hündinnen: Widerristhöhe 55 cm bis 60 cm.
Gewicht 22 kg bis 32 kg.

Haarkleid

Beschaffenheit des Haares

Haar:

Der Deutsche Schäferhund wird in den Haarvarietäten Stockhaar und Langstockhaar -beide mit Unterwolle -gezüchtet.

Stockhaar:

Das Deckhaar soll möglichst dicht, gerade harsch und fest anliegend sein. Am Kopf einschließlich des Ohrinnern, an der Vorderseite der Läufe, an Pfoten und Zehen kurz, am Hals etwas länger und stärker behaart. An der Rückseite der Läufe verlängert sich das Haar bis zum Vorfußwurzelgelenk bzw. bis zum Sprunggelenk, an der Rückseite der Keulen bildet es mäßige Hosen.

Langstockhaar:

Das Deckhaar soll lang, weich und nicht fest anliegend sein, mit Fahnen an Ohren und Läufen, buschige Hosen und buschige Rute mit Fahnenbildung nach unten. Am Kopf einschließlich des Ohrinnern, an der Vorderseite der Läufe, an Pfoten und Zehen kurz, am Hals länger und stärker behaart, nahezu eine Mähne bildend. An der Rückseite der Läufe verlängert sich das Haar bis zum Vorderfußwurzelgelenk bzw. bis zum Sprunggelenk und bildet an der Rückseite der Keulen deutliche Hosen.

Farben:

Schwarz mit rotbraunen, braunen, gelben bis hellgrauen Abzeichen. Schwarz und grau einfarbig, bei grau mit dunklerer Wolkung. Schwarzem Sattel und Maske. Unauffällige, kleine weisse Brustabzeichen sowie sehr helle Innenseiten sind zugelassen aber nicht erwünscht. Die Nasenkuppe muss bei allen Farbschlägen schwarz sein. Fehlende Maske, helle bis stechende Augenfarbe sowie helle bis weißliche Abzeichen an Brust und Innenseiten, helle Krallen und rote Rutenspitze sind als Pigmentschwäche zu bewerten. Die Unterwolle zeigt einen leichten Grauton. Die Farbe weiß ist nicht zugelassen.

Fehler und Abweichungen von Rassekennzeichen

Jede Abweichung von den vorgenannten Punkten muss als Fehler angesehen werden, dessen Bewertung in genauem Verhältnis zum Grad der Abweichung stehen sollte.

Schwere Fehler:

Abweichungen von den vorstehend beschriebenen Rassekennzeichen, die die Gebrauchsfähigkeit beeinträchtigen.

Ohrenfehler:

Seitlich zu tief angesetzte Ohren, Kippohren, Schildspannerstellung der Ohren, nicht gefestigte Ohren.

Erhebliche Pigmentmängel. Stark beeinträchtigte Gesamtfestigkeit.

Zahnfehler:

Alle Abweichungen vom Scherengebiss und der Zahnformel soweit es sich nicht um ausschließende Fehler (s.u.) handelt.

Ausschließende Fehler:

Aggressiv oder ängstlich.
Wesensschwache, bissige und nervenschwache Hunde.
Hunde mit nachgewiesener „Schwerer HD“.
Monorchiden und Kryptorchiden, sowie Hunde mit deutlich ungleichen bzw. verkümmerten Hoden.
Hunde mit entstellenden Ohren- bzw. Rutenfehlern.
Hunde mit Missbildungen.
Hunde mit Zahnfehlern bei Fehlen von:
1 mal Prämolar 3 und ein weiterer Zahn, oder
1 Fangzahn, oder
1 Prämolar 4, oder
1 Molar 1 bzw. Molar 2, oder insgesamt 3 Zähne und mehr.
Hunde mit Kiefermängeln:
– Rückbiss von 2 mm und mehr.
– Vorbiss.
– Aufbeißen im gesamten Schneidezahnbereich.
Hunde mit Über- bzw. Untergröße von mehr als 1 cm.
Albinismus.
Die Haarfarbe weiß (auch bei dunklen Augen und Nägeln).
Langhaar (langes, weiches Deckhaar ohne Unterwolle, meist auf der Rückenmitte gescheitelt, Fahnen an Ohren und Läufen und an der Rute).
Hunde, die deutlich physische Abnormalitäten oder Verhaltensstörungen aufweisen, müssen disqualifiziert werden.

Hoden:

Rüden müssen zwei offensichtlich normal entwickelte Hoden aufweisen, die sich vollständig im Hodensack befinden.

FCI Standard Nr. 15 - Belgische Schäferhunde

URSPRUNG: Belgien

DATUM DER PUBLIKATION DES GÜLTIGEN OFFIZIELLEN STANDARDS: 13.03.2001

VERWENDUNG: Ursprünglich Schäferhund, heute Gebrauchshund (Wachhund, Schutzhund, Fährtenhund usw.), und polyvalenter Diensthund sowie auch Familienhund.

KLASSIFIKATION FCI: Gruppe 1 – Hütehunde und Treibhunde (ausgenommen Sennenhunde).
Sektion 1 – Schäferhunde
Mit Arbeitsprüfung

Kurzer geschichtlicher Überblick

Noch zum Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Belgien eine große Anzahl Hüte- und Treibhunde von vielfältigem Typ mit sehr unterschiedlichem Haarkleid. Um in diese Unausgeglichenheit etwas Ordnung zu bringen, schloß sich eine Gruppe begeisterter Kynologen zusammen und ließ sich von Professor A. Reul beraten, Dozent an der veterinärmedizinischen Schule in Curegehm. Ihn kann man als den echten Wegbereiter und als Begründer der Rasse bezeichnen. Offiziell entstand die Rasse zwischen 1891 und 1897. Am 29. September 1891 wurde in Brüssel der „Belgische Schäferhundeklub“ gegründet; noch im gleichen Jahr, am 15.November, organisierte Prof.A. Reul in Cureghem ein Treffen, an welchem 117 Hunde teilnahmen; diese Zusammenkunft erlaubte eine Bestandsaufnahme und die Auslese der besten Rassevertreter. Während der folgenden Jahre erfolgte eine strenge Selektion unter Verwendung von nur wenigen, eng blutsverwandten Zuchtrüden.
Am 3. April 1892 wurde vom belgischen Schäferhundeklub bereits ein erster sehr ausführlicher Standard erstellt. Eine einzige Rasse mit 3 Haar-Varietäten wurde anerkannt. Jedoch war, wie man damals sagte, der belgische Schäferhund nur ein Hund für bescheidene Leute, also eine Rasse, der es noch an Ansehen mangelte. Deshalb wurden die ersten belgischen Schäferhunde erst im Jahre 1901 in das Zuchtbuch der Société Royale St. Hubert (L.O.S.H) eingetragen.
Im Laufe der folgenden Jahre bemühten sich die für die belgischen Schäferhunde verantwortlichen Kynologen beharrlich, den Typ der Rasse zu vereinheitlichen und die Fehler auszumerzen. Man kann sagen, dass um 1910 Typ und Charakter des Belgischen Schäferhundes bereits fixiert waren.
Im Verlauf der Geschichte des Belgischen Schäferhundes bereits festgelegt waren.
Im Verlauf der Geschichte des Belgischen Schäferhundes war die Frage der unterschiedlichen zulässigen Varietäten und Farben stets umstritten, jedoch hinsichtlich der Morphologie, des Charakters und der Gebrauchstüchtigkeit der Rasse gab es niemals unterschiedliche Auffassungen.

Allgemeines Erscheinungsbild

Harmonisch gebauter Hund von mittleren Proportionen, der Eleganz und Kraft in sich vereinigt. Er hat ein quadratisches Gebäude und ist mittelgroß; seine Muskulatur ist kräftig und trocken. Er ist widerstandsfähig, an das Leben im Freien gewöhnt und im Stande, die in Belgien so häufigen klimatischen Schwankungen zu ertragen. Durch die Harmonie seiner Körperformen und die stolze Kopfhaltung soll der Belgische Schäferhund den Eindruck jener eleganten Robustheit vermitteln, die das Erbe der gezielt herausgezüchteten V ertreter einer Gebrauchshunderasse ist. Der Belgische Schäferhund soll im Stand in natürlicher Stellung, ohne körperlichen Kontakt mit dem Vorführer, gerichtet werden.
WICHTIGE MASSVERHÄLTNISSE: Der Belgische Schäferhund hat ein quadratisches Gebäude. Die Brust reicht bis auf Höhe der Ellenbogen. Die Länge des Fangs entspricht oder übertrifft leicht die halbe Kopflänge.

Verhalten / Charakter (Wesen)

Der Belgische Schäferhund ist wachsam und rege, von übersprudelnder Lebhaftigkeit und stets aktionsbereit. Neben seinen angeborenen Fähigkeiten als Hüter der Herden besitzt er die wertvollen Eigenschaften eines sehr guten Wächters für Haus und Hof. Er verteidigt seinen Herrn ohne jegliches Zögern hartnäckig und leidenschaftlich. Er vereinigt in sich alle für einen Schäferhund, Wachhund, Schutzhund und Diensthund erforderlichen Vorzüge. Sein lebhaftes und munteres Temperament und seine gefestigten Charaktereigenschaften, die weder Angst noch Aggressivität kennen, sollen sich in seiner Körperhaltung und im stolzen und aufmerksamen Ausdruck seiner glänzenden Augen offenbaren. Beim Richten sollte man das „ruhige“ und „beherzte“ Temperament berücksichtigen.
KOPF: Hoch getragen; nicht übertrieben lang, gerade in seinen Begrenzungslinien, gut gemeiβelt und trocken. Schädel und Fang sind ungefähr gleich lang; der Fang darf höchstens um ein Weniges länger sein, was dem Gesamtbild den letzten Schliff verleiht.

Oberkopf

Schädel: Von mittlerer Breite, in seinen Proportionen zur Länge des Kopfes passend, mit eher abgeflachter als gerundeter Stirn und mit wenig ausgeprägter Stirnfurche. Von der Seite gesehen verläuft die Oberlinie parallel zu einer gedachten Verlängerungslinie des Nasenrückens. Hinterhauptkamm wenig entwickelt. Augenbrauenbögen und Jochbein nicht vorstehend.
Stopp: Mässig entwickelt.

Gesichtsschädel

Nasenschwamm : Schwarz.
Fang : Mittellang, unter den Augen gut gemeiβelt; er verjüngt sich allmählich zur Nase hin und hat die Form eines verlängerten Keils. Der Nasenrücken ist gerade und parallel zur gedachten verlängerten Oberlinie der Stirn. Fangöffnung groβ und weit, das heißt bei offenem Fang werden die Mundwinkel stark nach hinten gezogen und die Kiefer klappen weit auseinander.
Lefzen: Dünn, straff anliegend und stark pigmentiert.
Kiefer / Zähne: Zähne groβ, weiβ, regelmäβig und kräftig in dem gut entwickelten Kiefer eingesetzt. Scherengebiss; das von den Schaf- und Viehtreibern vorgezogene Zangengebiss wird toleriert. Das Gebiss ist entsprechend der Zahnformel des Hundes vollzahnig. Das Fehlen von zwei Prämolaren 1 (PM1) ist zulässig; die Molaren 3 (M3) werden nicht berücksichtigt.
Backen: Trocken und recht flach, doch gut bemuskelt.

Augen

Von mittlerer Gröβe, weder zu tief liegend noch vorstehend, leicht mandelförmig, schräg eingesetzt, von bräunlicher Farbe, wobei dunkel gefärbte Augen bevorzugt werden. Die Augenlider sind schwarz umrandet. Der Blick ist offen, lebhaft, aufgeweckt und forschend.

Ohren

Eher klein, hoch angesetzt, in ihrem Aussehen klar dreieckig. Die Ohrmuschel ist in sich gut gebogen. Die spitzen Ohren werden fest und aufrecht getragen und bei Aufmerksamkeit senkrecht gestellt.

Hals

Gut abgesetzt, etwas länglich, ziemlich aufgerichtet, gut bemuskelt, zu den Schultern hin allmählich breiter werdend. Ohne Wamme. Der Nacken ist leicht gewölbt.

Körper

Kraftvoll ohne Schwere. Die vom Buggelenk zum Sitzbeinhöcker gemessene Körperlänge entspricht ungefähr der Widerristhöhe.
Oberlinie: Die obere Linie von Rücken und Lenden ist gerade. Widerrist: Ausgeprägt.
Rücken: Fest, kurz und gut bemuskelt.
Lenden: Kräftig, kurz, angemessen breit, gut bemuskelt.
Kruppe: Gut bemuskelt; nur sehr leicht schräg; angemessen, aber nicht übertrieben breit.
Brust: Nicht breit, aber tief hinabreichend; die Rippen sind in ihrem oberen Bereich gewölbt; von vorne gesehen ist die Vorbrust wenig breit, ohne dabei schmal zu sein.
Unter Profillinie und Bauch: Sie beginnt unter dem Brustkorb und steigt sanft in harmonischer Rundung zum Bauch hin an, der weder zu ausgefüllt noch windhundartig aufgezogen ist, sondern leicht ansteigt und mäβig entwickelt ist.
RUTE : Gut angesetzt, an der Basis kräftig, von mittlerer Länge, mindestens bis zum Sprunggelenk, aber vorzugsweise weiter nach unten reichend; in der Ruhe wird sie hängend getragen und zeigt an ihrem Ende auf der Höhe des Sprunggelenks eine leichte Biegung nach hinten; in der Bewegung wird sie stärker angehoben, aber nicht über die Horizontale, mit an der Spitze stärker ausgeprägter Krümmung, ohne jedoch einen Haken zu bilden oder seitlich abzuweichen.

Gliedmaßen

Vorderhand

Allgemeines: Kräftiger Knochenbau, aber ohne Schwere; Muskulatur trocken und stark; die Läufe stehen aus jeder Blickrichtung senkrecht und sind, von vorne gesehen, vollkommen parallel.
Schulter: Das Schulterblatt ist lang und schräg, fest anliegend und bildet mit dem Oberarm einen hinreichenden Winkel, der idealerweise 110-115° beträgt.
Oberarm : Lang und angemessen schräg.
Ellenbogen: Kräftig, weder abstehend noch zu eng anliegend. Unterarm: Lang, gerade.
Vorderfuβwurzelgelenk: Sehr fest und klar umrissen. Vordermittelfuβ: Kräftig und kurz, möglichst senkrecht zum Boden stehend oder nur sehr wenig nach vorne geneigt.
Vorderpfoten : Rund, Katzenpfoten. Die Zehen sind gewölbt und dicht an einander liegend, die Ballen dick und elastisch und die Krallen dunkel und kräftig.

Hinterhand

Allgemeines: Kraftvoll, aber ohne Schwere. Von der Seite gesehen, stehen die Hinterläufe senkrecht, von hinten gesehen sind sie vollkommen parallel.
Oberschenkel: Mittellang, breit, stark bemuskelt.
Kniegelenk: Annähernd senkrecht unter der Hüfte plaziert; normale Winkelung.
Unterschenkel : Mittellang, breit, muskulös.
Sprunggelenk: Tief stehend, breit und bemuskelt, mäβig gewinkelt. Hintermittelfuβ : Fest und kurz. Afterkrallen sind unerwünscht. Hinterpfoten: Sie können leicht oval sein. Die Zehen sind gewölbt und dicht an einander liegend, die Ballen dick und elastisch und die Krallen dunkel und kräftig.

Gangwerk

Der Bewegungsablauf ist in allen Gangarten lebhaft und frei. Der Belgische Schäferhund zeigt einen guten Galopp, aber die gebräuchlichen Gangarten sind der Schritt und vor allem der Trab. Die Gliedmassen bewegen sich in einer zur Körperachse parallelen Ebene. Bei groβer Geschwindigkeit nähern sich die Pfoten der Mittellinie. Der Trab ist mittelmäβig raumgreifend; die Bewegung ist gleichmäβig und leichtfüβig, mit gutem Schub aus der Hinterhand, wobei die Oberlinie fest bleibt und die Vorderläufe nicht zu hoch angehoben werden. Ständig in Bewegung, scheint der Belgische Schäferhund unermüdlich zu sein. Sein Gangwerk ist schnell, elastisch und lebhaft. Er ist im Stande, bei voller Geschwindigkeit einen plötzlichen Richtungswechsel vorzunehmen. Infolge seines überschäumenden Temperaments und auf Grund seines Wach- und Schutztriebes neigt er deutlich dazu, sich im Kreis zu bewegen.

Haut

Elastisch, aber am ganzen Körper straff anliegend; Lippen- und Lidränder sind stark pigmentiert.

Haarkleid & Varietäten

Da bei den Belgischen Schäferhunden die Länge, die Wuchsrichtung, das Aussehen und die Farbe des Haarkleides verschieden sind, wurde dieses Merkmal als Kriterium für die Unterscheidung der vier Varietäten der Rasse zugrundegelegt : Groenendael, Tervueren, Malinois und Laekenois. Die vier Varietäten werden gesondert gerichtet und jede ist zur Erlangung eines CAC, eines CACIB oder der entsprechenden Reserveauszeichnungen berechtigt.
Haar: In allen Varietäten muß das Haar immer dicht, anliegend und von guter Textur sein; es soll zusammen mit der Unterwolle einen ausgezeichneten Schutzmantel bilden.

A. Langhaar

Das Haar ist kurz auf dem Kopf, auf den Aussenflächen der Ohren und im unteren Bereich der Gliedmassen auβer an der Rückseite des Unterarms, die vom Ellenbogen bis zum Fuβwurzelgelenk mit langen Haaren, sogenannten Fransen, versehen ist. Am übrigen Körper ist das Haar lang und glatt, länger und reichlicher um den Hals herum und an der Vorbrust, wo es eine Mähne und eine Schürze bildet. Die Öffnung des Gehörgangs ist. Durch dichte Haarbüschel geschützt. Von der Basis des Ohres an stehen die Haare ab und umrahmen den Kopf. Die Hinterseite der Schenkel ist von sehr langem und überaus reichlichem Haar bewachsen, welches sogenannte „Hosen“ bildet. An der Rute ist das reichlich entwickelte Haar lang und bildet eine Fahne.
Der Groenendael und der Tervueren sind langhaarig.

B. Kurzhaar

Auf dem Kopf, auf den Aussenflächen der Ohren und im unteren Bereich der Gliedmassen ist das Haar sehr kurz. Am übrigen Körper ist es kurz, reichlicher an der Rute und um den Hals herum, wo es eine Halskrause bildet, die am Ohransatz beginnt und sich bis zur Kehle ausdehnt. Zudem ist die Hinterseite der Schenkel durch längeres Haar befedert. Die Rute ist ährenförmig mit zum Ende hin längeren, abstehenden Haaren, bildet aber keine Fahne.
Der Malinois ist kurzhaarig.

C. Rauhhaar

Kennzeichnend für die rauhhaarige Varietät ist vor allem die harte und trockene Beschaffenheit des Haars, das zerzaust ist und bei Berührung gleichsam „knistert“. Die Länge beträgt überall am Körper etwa 6 cm, aber es ist kürzer auf dem Nasenrücken, an der Stirn und an den Gliedmaßen.

Weder in der Umgebung der Augen noch am Fang soll das Haar so reich entwickelt sein, dass es die Form des Kopfes verbergen würde.
Dennoch muß ein guter Haarbewuchs am Fang unbedingt
vorhanden sein. Die Rute darf keine Fahne bilden. Der Laekenois ist rauhhaarig.

Farbe

Maske: Bei den Tervueren und den Malinois muss die Maske sehr ausgeprägt sein und möglichst Ober- und Unterlippe, den Lippenwinkel und die Augenlider als einer einheitliche schwarze Fläche umschließen. Als absolutes Minimum muß die Haut an 6 Stellen schwarz pigmentiert sein: an beiden Ohren, beiden oberen Augenlidern und Ober- und Unterlippe.
Schwarze Wolkung: Bei den Tervueren und den Malinois verursachen schwarz gefärbte Haarspitzen eine schwarze Wolkung, die die Grundfarbe dunkler schattiert. Diese schwarze Abtönung wirkt stets wie „angehaucht“ und darf nie in Form von grossen Platten oder von echten Streifen (Stromung) auftreten. Bei den Laekenois ist die schwarze Wolkung weniger deutlich ausgeprägt.
Groenendael : Nur einfarbig schwarz.
Tervueren : Nur falbfarben-schwarzgewolkt oder grau-schwarz- gewolkt mit schwarzer Maske, vorzugsweise jedoch falbfarben- schwarzgewolkt. Die Falbfarbe soll warm sein, weder hell noch ausgewaschen. Alle Hunde, die anders als falbfarben- schwarzgewolkt sind oder deren Farbnuance der gewünschten Intensität nicht entspricht, können nicht als vorzügliche Exemplare angesehen werden.
Malinois : Nur falbfarben-schwarzgewolkt mit schwarzer Maske.
Laekenois : Nur falbfarben, mit Spuren von schwarzer Wolkung, hauptsächlich am Fang und an der Rute.
Bei allen Varietäten ist etwas Weiss an der Vorbrust und an den Zehen zulässig.

Größe, Gewicht und Maße

Widerristhöhe: Die gewünschte Gröβe ist im Durchschnitt.
Gewicht :
62 cm für Rüden und
58 cm für Hündinnen.
Toleranz : Abweichungen von 2 cm nach unten und von 4 cm nach oben.
Ungefähr 25 – 30 kg für Rüden und ungefähr 20 – 25 kg für Hündinnen.
Maße : Mittlere Normalmaße für einen Belgischen Schäferhundrüden von 62 cm
Widerristhöhe :

  • Länge des Körpers (vom Buggelenk zum Sitzbeinhöcker gemessen) : 62 cm.
  • Kopflänge : 25 cm.
  • Länge des Fangs : 12, 5 bis 13 cm.

Fehler

Jede Abweichung von den vorgenannten Punkten muss als Fehler angesehen werden, dessen Bewertung in genauem Verhältnis zum Grad der Abweichung stehen sollte und dessen Einfluss auf die Gesundheit und das Wohlbefinden des Hundes zu beachten ist.

  • Allgemeines Erscheinungsbild: Schwerfällig, ohne Eleganz; zu leicht oder zu hager; länger als hoch, Gebäude rechteckig.
  • Kopf: Schwer, zu kräftig; obere Begrenzungslinien nicht
    parallel; ungenügend gemeisselt, nicht genügend trocken; Stirn zu stark gerundet; Stopp zu stark ausgeprägt oder zu flach; Fang zu kurz oder spitz und schwach; Nasenrücken gewölbt. Augenbrauenbögen und Jochbein zu stark hervortretend.
  • Nasenschwamm, Lippen und Augenlider: Spuren von Depigmentierung.
  • Gebiβ: Schlecht aufgereihte Schneidezähne. Schwere Fehler: Fehlen eines Schneidezahns, eines Prämolaren 2, eines Prämolaren 3 oder von 3 Prämolaren 1.
  • Augen: Hell, rund.
  • Ohren: Gross, lang, zu breit an der Basis, tief angesetzt, auseinander oder zueinander geneigt.
  • Hals: Dünn, kurz oder tief aufgesetzt.
  • Körper: Zu lang; Rippenkorb zu breit (tonnenförmig).
  • Widerrist: flach, niedrig.
  • Oberlinie: Rücken und / oder Lenden lang, schwach, eingesunken oder gewölbt.
  • Kruppe: Zu schräg oder überbaut.
  • Unterlinie: Zu wenig oder zu stark aufgezogen; Bauch zu ausgeprägt.
  • Rute: Zu tief angesetzt; zu hoch getragen; Hakenrute,Rute seitlich abweichend.
  • Gliedmaßen: Knochenstruktur zu leicht oder zu schwer;
  • Gliedmaßen nicht senkrecht im Profil (z.B. Vordermittelfuβ zuschräg, schwache Fuβwurzel- gelenke), von vorne gesehen (z.B. zehenweit oder zeheneng, abstehende Ellenbogen) oder von hinten gesehen (z. B. enggestellte, weit auseinanderstehende oder fassförmige hintere Gliedmaßen, kuhhessige oder nach außen gedrehte Sprunggelenke); zu geringe oder zu starke Winkelungen.
  • Pfoten: Gespreizt.
  • Gangwerk: Bewegung gehemmt, kurztrittig; zu wenig Schub, ungenügende Übertragung durch den Rücken; steppender Gang.
  • Haarbeschaffenheit: In allen 4 V arietäten: ungenügende Entwicklung der Unterwolle.
  • Groenendael und Tervueren: Haar wollig, gewellt oder gelockt; nicht lang genug.
  • Malinois: Haar halblang, wo es kurz sein sollte; sehr kurzes Haar; im Kurzhaar verteilte rauhe Haare; gewelltes Haar.
  • Laekenois: Haar zu lang, seidig, gewellt, gekräuselt oder kurz; im Rauhhaar verstreute Strähnen feiner Füllhaare; Haar in der Umgebung der Augen oder im unteren Bereich des Kopfes zu lang; Rute buschig.
  • Farbe: In allen vier Varietäten: Großer schürzenförmiger weißer Brustfleck; Weiß an den Pfoten, das über die Zehen hinausreicht. Groenendael: Roter Schimmer im schwarzen Haar; graue „Hosen“. Tervueren : Graue Farbe.
  • Tervueren und Malinois: Stromung; nicht ausreichend warmer Farbton; zu starke oder zu geringe schwarze Wolkung, Wolkung am Körper plattenförmig verteilt; ungenügend ausgebildete Maske.
  • Tervueren, Malinois und Laekenois : Zu helle Falbfarbe; eine stark abgeschwächte, sogenannte ausgewaschene Grundfarbe soll als schwerer Fehler gewertet werden.
  • Verhalten / Charakter (Wesen): Mangel an Selbstvertrauen, übertriebene Nervosität.

DISQUALIFIZIERENDE FEHLER

  • Aggressive oder űbermäβig ängstliche Hunde
  • Hunde, die deutlich physische Abnormalitäten oder Verhaltensstörungen aufweisen.
  • Allgemeines Erscheinungsbild: Fehlen von Rassetyp.
  • Gebiβ: Rückbiβ, Vorbiß auch ohne Kontaktverlust (umgekehrtes Scherengebiss); Kreuzbiss; Fehlen eines Eckzahns (1 C), eines Reiβzahns (1PM4 im Oberkiefer, 1 M1 im Unterkiefer), eines Molaren (1 M1 oder 1 M2 auβer den M3) oder eines Prämolaren 3 (1 PM3) zusätzlich zu einem anderen Zahn; Fehlen von insgesamt drei oder mehr Zähnen (die Prämolaren 1 nicht mitberechnet).
  • Nasenschwamm, Lefzen und Augenlider: Stark depigmentiert.
  • Ohren: Hängeohren oder künstlich aufgerichtete Ohren.
  • Rute: Fehlende oder kurze Rute, von Natur aus oder kupiert; zu hoch getragene und geringelt oder aufgerollt.
  • Haarbeschaffenheit: Fehlen der Unterwolle
  • Haarfarbe: Alle Farben, welche denen der zuvor beschriebenen V arietäten nicht entsprechen; zu ausgedehnte weiβe Abzeichen an der V orbrust, besonders wenn diese sich bis zum Halsansatz ausdehnen; Weiss an den Pfoten, das sich über die halbe Höhe von Vorder- oder Hintermittelfuβ hinaus ausdehnt und „Socken“ bildet; weiβe Abzeichen außer an der Vorbrust und an den Zehen; bei den Tervueren und den Malinois Fehlen der Maske und Farbe des Fangs heller als das übrige Haarkleid.
  • Gröβe: Auβerhalb der genannten Grenzen.

N.B.

Rüden müssen zwei offensichtlich normal entwickelte Hoden aufweisen, die sich vollständig im Hodensack befinden. Zur Zucht sollen ausschließlich funktional und klinisch gesunde, rassetypische Hunde verwendet werden

Kreuzungen-Paarungen zwischen Hunden verschiedener Varietäten: Paarungen zwischen Hunden verschiedener Varietäten sind verboten. In Sonderfällen können von den zuständigen nationalen Zuchtkommissionen Ausnahmebewilligungen erteilt werden (Reglement 1974, Paris).

Die Gebrauchshunddefinition

Der Gebrauchshund ist ein leistungsfähiger Arbeitshund. Er kann auf Grund seiner Triebqualitäten und seiner Konstitution vom Menschen für verschiedene Aufgaben ausgebildet und genutzt werden.

Der Gebrauchshund ist ein Wert an sich. Ihn und seine genetischen Ressourcen zu erhalten, gehört zur Pflege des Kulturgutes.

Arbeitshund. Als solcher wird er mit seinen angeborenen Verhaltensweisen und Fähigkeiten vom Menschen zur Unterstützung seiner eigenen Arbeit benutzt. Damit nimmt der Mensch sich das Recht, über den Hund zu verfügen. Von Anbeginn der Domestikation war dies wesentlicher Beweggrund des Menschen, die Symbiose mit dem Hund einzugehen. Dieser anthropozentrische Ansatz kommt dem Tier in der Weise zu Gute, dass es die Möglichkeit bekommt, seine trieblichen und kognitiven Fähigkeiten auszuleben.

Leistungsfähig. Das Herausstellen der Leistungsfähigkeit des Gebrauchshundes fordert eine besondere Qualität der Arbeit. Diese wird determiniert durch physische und psychische Komponenten. Eine Forderung nach Leistungsfähigkeit impliziert Entwicklung und Prüfung dieser Fähigkeiten. Limitiert wird dieses Bestreben durch den Gedanken des ethischen Tierschutzes.

Kann. Der Gebrauchshund besitzt die erforderlichen Voraussetzungen zur Ausbildung. Diese müssen nicht zwingend ausgeschöpft werden. Bei einer Funktion als reiner Gesellschafts- und Begleithund muss ihm neben der notwendigen Erziehung Gelegenheit gegeben werden, sich ausreichend auszuleben.

Triebqualitäten beschreiben die psychischen Komponenten der Konstitution. Sie bestimmen Art und Ablauf der Funktionen und Reaktionen. Die unterschiedlichen Verwendungszwecke des Gebrauchshundes erfordern verschiedene Triebqualitäten. Die trieblichen Verhaltensdeterminanten ergeben sich aus den Grundlagen der Arterhaltung: Hunger, Sexualtrieb, Flucht, Aggression. Zusammensetzung und Ausprägungsgrad bestimmen den Verwendungszweck.

Konstitution. Sie wird bestimmt durch Komponenten wie Triebqualitäten, anatomischen Gesamtaufbau, Vitalität, Langlebigkeit, Beweglichkeit, Kraft und Ausdauer. Sie alle müssen den jeweiligen Verwendungszwecken entsprechen.

vom Menschen. Mit dem Recht, über den Hund zu verfügen, hat der Mensch Verantwortung übernommen. Er muss ihn so züchten, halten und ausbilden, dass der Hund die jeweiligen Aufgaben im Sinne des ethischen Tierschutzes erfüllen kann. Auf den Erhalt genetischer Ressourcen ist besonderer Wert zu legen.

verschiedene Aufgaben. Die Varianzbreite der Triebqualitäten und der Konstitution bewirken eine Vielzahl von Einsatzmöglichkeiten, die der Mensch seinem jeweiligen Bedarf entsprechend nutzt.

ausgebildet. Die Nutzung des Gebrauchshundes verlangt seine Ausbildung. Ausbildung kanalisiert die natürlichen Triebmäßigkeiten des Hundes in gewünschte Verhaltensweisen. Dieser Prozess orientiert sich an ethologischen Erkenntnissen und kynologisch – empirischem Wissen. Das Recht des Menschen, auf das natürliche Verhalten des Hundes einzuwirken, um es zweckentsprechend zu formen und kontrollierbar zu machen, impliziert auch Zwangsmaßnahmen. Dabei muss die Verhältnismäßigkeit der Mittel gewahrt bleiben. Die Konfliktbewältigung in der Ausbildung formt die Persönlichkeit des Hundes.

Die Ausbildung der Gebrauchshunde hat außerdem züchterische Relevanz. Sie dient dazu, geeignete Individuen durch definierte Prüfungen herauszustellen und diese der Zucht zuzuführen.

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